Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Schönhagen
Es geschah am 14. Juni 1926,
wo sich eine kleine Anzahl von pflichtbewussten Männern unseres Dorfes zusammen fand und den Entschluss fasste, die derzeitige Pflichtfeuerwehr durch eine Freiwillige Feuerwehr abzulösen.
Der Widerwille einiger Bürger bei den angesetzten Übungen schwächte den Ausbildungsdienst derart, dass eine durchgreifende Änderung mehr als erforderlich wurde. Dieser bedauerliche Zustand fand seine Bestätigung im Jahre 1925 beim Mühlenbrand, was als eigentlicher Ausgangspunkt zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr anzusehen ist. Der damalige Kreisbrandmeister Siebrecht aus Uslar nahm die sehr mangelhaften Löscharbeiten bei diesem Brand zum Anlass, seine intensiven Bemühungen – in seinem Kreis die Pflichtfeuerwehren durch freiwillige Wehren zu ersetzen – nun auch in Schönhagen mit allem Nachdruck eine bessere Sicherheit zu schaffen. Vielen der nachfolgenden Übungen wohnte er persönlich bei, bis ihm am 14. Juni 1926 der Erfolg beschieden wurde, den Feuerschutz auf eine freiwillige Basis umzuwandeln und damit die Vorrausetzungen zu schaffen, die Ausbildung der Männer zu aktivieren und für das Dorf eine größere Sicherheit zu gewinnen.
Nachdem das Fundament gelegt war und sich der Mitbegründer Karl Breuker als Feuerwehrhauptmann zur Verfügung gestellt hatte, wurde für den 17.07.1926 zu einer Gründungsversammlung eingeladen. Wie dem Protokoll der ersten Versammlung zu entnehmen ist, konnte der Hauptmann eine beachtliche Anzahl von interessierten Bürgern begrüßen. Ziel und Zweck der Gründung wurden von ihm eingehend dargelegt und begründet, sowie auf die Pflichten und Rechte innerhalb einer freiwilligen Feuerwehr hingewiesen.
In Erkenntnis der Notwendigkeit erklärten 61 Männer des Dorfes ihren Beitritt und gaben damit ihrer Überzeugung Ausdruck. Im Verlauf der Versammlung wurden noch Wilhelm Ahlborn zum Schriftführer und Friedrich Jakob zum Kassierer gewählt. Der erste Monatsbeitrag wurde mit 20 Pfennig festgesetzt und der Beschluss gefasst, bei Nichtbeteiligung am Übungsdienst ein Strafgeld von 50 Pfennig zu verhängen. Einer Einteilung der jungen Wehr in verschiedene Abteilungen folgte auch gleich die Festsetzung der ersten Übung für Sonntag, den 01. August 1926, morgens
um 5 Uhr !
Mit der Beschaffung von grauen Mützen auf eigene Rechnung wurde mit der Uniformierung begonnen, der wenig später eine einheitliche Rockbeschaffung folgte.
Die Aktivität der jungen Wehr zeigte sich nicht nur in Erfüllung ihrer Pflicht, sondern schon 6 Monate nach der Gründung wurde das erste Wintervergnügen veranstaltet und im Jahre 1930 das erste Feuerwehrfest, verbunden mit der Verbandstagung, durchgeführt.
Für den Übungsdienst und zur Brandbekämpfung stand der Wehr eine veraltete und nicht mehr funktionsfähige Handdruckspritze zur Verfügung. Ein Brandgeschehen am 22. Januar 1928 beim Bauern Heinrich Brandt in Sohlingen, wo nachbarliche Löschhilfe geleistet wurde, brachte den erwähnenswerten ersten Schritt zu einer Neubeschaffung. Der in Schönhagen wohnende Vater des Geschädigten, der Mühlenbesitzer Wilhelm Brandt (Teufelsmühle) stiftete aufgrund der unaufgefordert geleisteten Löschhilfe, einen ansehnlichen Betrag zur Neubeschaffung einer Handdruckspritze, die von der Gemeinde auch unmittelbar vollzogen wurde und den damaligen Verhältnissen entsprechend als modern und ausreichend galt. Bis zum Jahre 1949, wo im Zuge der Modernisierung der Freiwilligen Feuerwehr eine schon gebrauchte Motorspritze übergeben wurde, mussten mit der Handdruckspritze 12 Brände bekämpft werden.
Der zweite Weltkrieg ging auch an der Feuerwehr nicht spurlos vorbei. Fast alle aktiven Kameraden erfüllten ihren Kriegsdienst. Bei Einsätzen standen nur ältere Mitglieder und Jugendliche zur Verfügung. Hier ist besonders zu erwähnen, dass beim Einrücken der amerikanischen Truppen in unser Dorf gleich zwei Brände entstanden. Trotzdem sie örtlich auseinander lagen und nur von jeweils 2 – 3 Feuerwehrkameraden bekämpft werden konnten, wurde unter gefahrvollem Einsatz zu dieser Stunde bei beiden Bränden eine Brandausbreitung verhindert, so dass nur Dachstuhlerneuerungen erforderlich wurden. Diesen Kameraden, die hier ihren Einsatz leisteten, gebührt nicht nur der Dank der Betroffenen, sondern unser aller.
Im Jahre 1950, nachdem sich bis zu diesem Zeitpunkt die Wehr wieder formiert und durch Neuaufnahmen ihre Stärke wieder erhalten hatte, trat der seit 24 Jahren tätige Brandmeister Karl Breuker zurück. Durch Beschluss einer Versammlung wurde der damalige Stellvertreter Karl Bickmeier als Nachfolger vorgeschlagen und von der Gemeinde bestätigt.
In festlicher Form und als erstes Nachkriegsfest des Dorfes wurde 1951 der 25. Geburtstag der Wehr begangen. Kreisbrandmeister Hornhardt konnte aus diesem Anlass 32 aktiven Kameraden durch Überreichung einer Urkunde, den Dank für 25 Jahre treue und freiwillige Pflichterfüllung aussprechen. Weitere 156 Mitglieder, die zwischenzeitlich bedingt durch ihr Alter passiv geworden waren, wurde ebenfalls Dank und Anerkennung gezollt. Von diesen 48 geehrten Mitgliedern war es 20 Kameraden vergönnt, auch das 50. Jubiläum im Jahre 1976 zu erleben.
Das verständnisvolle Entgegenkommen und die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Feuerwehr führte bald im Zuge der fortschreitenden Mechanisierung und Motorisierung zur Ersten, wenn auch behelfsmäßigen Fahrzeugbeschaffung. Das Interesse am Übungsdienst, besonders bei den jüngeren Kameraden, erfuhr einen merklichen Aufschwung und fand seinen Lohn durch Erreichung guter Plätze bei den eingeführten Leistungswettkämpfen. Bis zum heutigen Tage erkämpften sich die teilnehmenden Gruppen unserer Wehr neunmal die Teilnahme an den Ausscheidungen auf Regierungsbezirksebene und sechsmal den Kreismeistertitel.
Im Jahre 1959 wurde die Anschaffung einer neuen TS erforderlich und acht Jahre später, im Jahre 1968, durfte die Wehr ein genormtes Löschgruppenfahrzeug (LF 8) übernehmen. Die räumliche Unterbringung der Geräte und Fahrzeuge wurde bereits im Jahre 1961 durch den Neubau eines Gerätehauses geschaffen. Mit der ergänzenden Beschaffung noch fehlender Armaturen, der Bereitstellung von Funksprechgeräten, sowie durch den Kauf von drei schweren Atemschutzgeräten, war die gerätemäßige Ausrüstung der Wehr für die örtlichen Erfordernisse bis Mitte der siebziger Jahre als gegeben zu bezeichnen.
Das Jahr 1966 brachte seit der Gründung den zweiten Wechsel in der Führung. Nach 16 jähriger Tätigkeit bat der Ortsbrandmeister Karl Bickmeier um seinen Rücktritt, dem sich auch sein Stellvertreter Albert Sieck anschloss. In der Jahreshauptversammlung am 03.12.1966 wurde dann Konrad Utermöhle gewählt und ihm durch den anwesenden Kreisbrandmeister Cludius die Führung übertragen. Als Dank und Anerkennung für seine geleistete Arbeit wurde der scheidende Brandmeister unter Zustimmung der Versammlung zum Ehrenbrandmeister ernannt.
Die Durchführung eines großen Feuerwehr- und Volksfestes im Juli 1970 bildete den Jahreshöhepunkt und ist noch vielen in guter Erinnerung.
Die Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 führte durch die Berufung des vor 8 Jahren gewählten Ortsbrandmeisters Konrad Utermöhle zum Stadtbrandmeister der Stadt Uslar erneut zu einem Führungswechsel. In der außerordentlichen Hauptversammlung am 14.Juni 1974 wählte die Versammlung den bisherigen Stellvertreter Willi Fettköther zum Ortsbrandmeister und den Kameraden Herbert Tecklenburg zu seinem Stellvertreter.
Ein wertvoller Schritt zu Anfang des Jahres 1975 war der Aufruf zur Gründung einer Jugendgruppe, dem 16 Jugendliche folgten. Die personelle Stärke der gesamten Wehr betrug 1976, also im 50. Jahr ihres Bestehens 121 Mitglieder und setzte sich wie folgt zusammen: 74 aktive Mitglieder, 23 passive Mitglieder (Altersabteilung), 6 fördernde Mitglieder und 18 Jugendfeuerwehr-Mitglieder.
Durch den Aufbau der Jugendfeuerwehr wurde für die folgenden Jahre ein wichtiger Grundstein in der Nachwuchsförderung gelegt und durch viele Übernahmen in die aktive Wehr ein stetes Nachrücken von jungen Feuerwehrleuten garantiert. Entsprechend stieg natürlich die Anzahl der aktiven Gruppen und es entwickelte sich ein reger Übungsbetrieb. Das Gerätehaus in der Dorfmitte wurde den neuen Ansprüchen der Feuerwehr kaum bzw. nicht mehr gerecht und es musste nach anderen Lösungen gesucht werden.
In der Jahreshauptversammlung am 08. Dezember 1979 musste, nachdem sich Brandmeister Willi Fettköther nach Ablauf seiner Dienstzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stellte, ein neuer Wehrführer gewählt werden. Als Nachfolger wählte die Versammlung den Kameraden Willi Rasel.
Ende 1982 stand endlich der Umzug in ein neues Feuerwehrhaus, einem Anbau der neu entstandenen Mehrzweckhalle an der Grundschule, fest. Mit der Einweihung am 12. Dezember 1982 begann eine neue Ära in der Geschichte unserer Wehr. Die bisherigen Platz- und Einrichtungsprobleme waren erst einmal gelöst. Da nun ausreichende Räumlichkeiten vorhanden waren, bekamen wir zu den vorhandenen Fahrzeugen LF 8 und LF 16 eine Anhängeleiter (AL 18) zur Verfügung gestellt. Die AL 18 gehörte bisher zur Ortsfeuerwehr Uslar und wurde bereits in den fünfziger Jahren angeschafft. In den Folgejahren zeigte sich, dass auf diese Leiter nicht verzichtet werden konnte und noch viele Jahre sehr wertvolle Dienste bei den verschiedensten Brandeinsätzen leistete.
Am ersten Wochenende im Juli 1983 feierte die Feuerwehr wieder ein großes Volksfest in einem Festzelt. Auch ohne ein Jubiläum zu begehen, wurden die Erwartungen auf ein tolles Feuerwehrfest bei schönem Wetter voll erfüllt.
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an unsere Wehr wurde in Jahr 1986 ein Tanklöschfahrzeug (TLF 8 /-Waldbrandausführung-) angeschafft und übergeben. Nun war es möglich bei kleineren Bränden schnelle Hilfe, unabhängig von einer Wasserentnahmestelle und dem Aufbau einer Wasserförderstrecke, zu leisten.
Einige Zeit später, Anfang 1989, wurde mit der Ausrüstung von Funkalarm-Empfängern begonnen, sodass nun auch gezielt kleinere Einheiten von Einsatzkräften alarmiert werden konnten. Im gleichen Jahr konnte sich unsere Wehr über die nächste Erneuerung des Fahrzeugparks freuen. Der Bund als Träger des Katastrophenschutzes beschaffte für den Landkreis Northeim ein neues LF 16, welches der Feuerwehr Schönhagen, aufgrund der starken Beteiligung in der Feuerwehrbereitschaft III, zur Verfügung gestellt wurde. Das alte LF 16, ebenfalls ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes, wurde bereits 2 Jahre davor als nicht mehr einsatzfähig ausgesondert.
Im Jahre 1991 wurde das 65jährige Bestehen der Wehr mit einem großen Zeltfest gefeiert. Wie nicht anders zu erwarten, wurde auch dieses Feuerwehrfest ein großer Erfolg.
In der Jahreshauptversammlung im Dezember 1991 fand erneut ein Führungswechsel statt. Als Nachfolger von Willi Rasel, der nach zwei Wahlperioden nicht mehr kandidierte, wurde Karl-Heinz Hinnüber zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Die Wahlen dieser Jahreshauptversammlung brachten allgemein gesehen einen sogenannten „Generationswechsel“, denn alle anderen Ämter im neuen Ortskommando wurden ebenfalls mit neuen Kameraden besetzt.
Als Anfang 1993 einige Frauen aus Schönhagen auf die Feuerwehrführung zukamen und Interesse an einer aktiven Mitarbeit bekundeten, musste das Ortskommando eine wichtige Entscheidung treffen, denn bisher waren nur Männer im aktiven Feuerwehrdienst. In der Vergangenheit wurden solche Anliegen stets abgelehnt, doch es war an der Zeit diesen „alten Zopf“ abzuschneiden! In der Jahreshauptversammlung am 04. Dezember 1993 wurden die ersten 4 Frauen in die aktive Wehr aufgenommen und einer der bestehenden Gruppen zugeteilt.
Das 70jährige Bestehen wurde 1996 in einem kleineren Rahmen gefeiert. Anlässlich dieses Jubiläums wurde unser ältestes Feuerwehrmitglied Herbert Böger zum Ehrenmitglied ernannt.
Im selben Jahr bekamen wir ein „neues“ gebrauchtes LF 8, nachdem das alte LF 8 nach fast 30jähriger Betriebszeit nicht mehr einsatzfähig war. Die Finanzlage der Stadt Uslar ließ einen Neukauf nicht zu. Wir konnten aber mit dem ehemaligen Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Bovenden sehr zufrieden sein. Ein Jahr später wurde durch viel Eigenleistung ein Anhänger zu einem kleinen „Rüstwagen“ umgebaut. Dieser Rüst-Anhänger ist eine wertvolle Ergänzung zu den übrigen Fahrzeugen und Geräten, da die technische Hilfeleistung und die technische Unterstützung bei Brandeinsätzen eine immer größere Rolle spielt.
Unsere Wehr nahm im Jahre 1999 an einem Wettbewerb des Norddeutschen Rundfunks (NDR) teil, bei dem die beliebteste Freiwillige Feuerwehr in Niedersachsen gesucht wurde. Von über 300 teilnehmenden Wehren belegten wir Dank der großartigen Unterstützung aller Einwohner aus Schönhagen einem sehr guten 8. Platz !
Im Sommer des Jahres 2000 bekam Ortsbrandmeister Karl-Heinz Hinnüber aufgrund seiner besonderen Verdienste um das Feuerwehrwesen das Silberne Feuerwehr-Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes verliehen. Im gleichen Jahr konnten wir den 25. Geburtstag unserer Jugendfeuerwehr feiern. Im Rahmen einer 2-Tagesveranstaltung wurde hier die große Bedeutung der Jugendwehr gewürdigt. Immerhin kommt ein Großteil der aktiven Mitglieder aus den Reihen dieser Jugendgruppe. Ein der Höhepunkte der Veranstaltung war die offizielle Fahrzeugübergabe eines VW-Busses als Mannschaftstransportwagen (MTW). Die Erfüllung dieses langersehnten Wunsches konnte allerdings nur durch eine enorme Eigenleistung und die Beschaffung von Sponsorengeldern gelingen, da die Stadt Uslar aus finanziellen Gründen nur das Fahrzeug (ohne Ausrüstung und Inneneinrichtung) beschaffen konnte.
In diesen Jahren wurde von der Feuerwehr noch jährlich die Blindensammlung durchgeführt. Im Jahr 2000 wurde mit 1042 Euro ein Spitzenergebnis erzielt. In der Jahreshauptversammlung am 01.12.2000 wurde die Gründung einer Altersabteilung bekanntgegeben. Im März 2001 wurde mit Bernd Kühle ein Nachfolger für den aus Altersgründen abtretenden Kreisbrandmeister Bode Aertel gewählt.
Höhepunkt des Jahres 2001 war jedoch unser großes Feuerwehr- und Volksfest zum 75 jährigen Bestehen in einem großen Festzelt. Mit einem neuen Festwirt, Meilenbrock aus Steinheim, konnte ein attraktives Programm aufgestellt und finanziert werden. Es wurde wieder ein gelungenes Fest für Schönhagen.
Der Mitgliederstand 2001 betrug 180 Mitglieder (56 Aktive/41 Mitglieder der Altersabteilung/62 Fördermitglieder und 21 Jugendfeuerwehrleute) – das bedeutet eine Steigerung von 59 Mitgliedern gegenüber dem Jubiläumsjahr 1976 !!!
Die enorme Steigerung resultieren aus dem verstärkten Bemühen mehr Fördermitglieder zu gewinnen. Aufgrund der guten Jugendarbeit können in den Folgejahren wieder Zahlen von über 20 Mitgliedern in der Jugendwehr vermeldet werden. Zahlen die an die Gründerjahre der Jugendwehr erinnern.
Nach den Terroranschlägen am 11.09. in den USA wurden auch in unserem Kreisfeuerwehrverband Spenden für die Opfer der New Yorker Feuerwehrleute gesammelt. Es kamen ca. 17.000 Euro zusammen.
Im Jahr 2002 waren 11 Kameraden unserer Wehr mit der Kreisfeuerwehrbereitschaft bei der Hochwasserkatastrophe in Dessau an der Elbe im Einsatz. Ein Wohnhausbrand im Jahr 2002 in der Straße „Hohe Hufe“ und im Folgejahr in der „Lunaustraße“ wurden erfolgreich bekämpft. Personen und Häuser konnten gerettet werden.
Die Anstrengungen der Wehr um einen externen Aufenthaltsraum für die Jugendlichen zu schaffen wurden belohnt. Ende 2002 wurden Räumlichkeiten in der Alten Schule über dem Jugendraum von der Stadt Uslar zur Verfügung gestellt. Die Renovierung und Ausstattung der Räume wurde in Eigenleistung erbracht. Eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten unserer Wehr wurde mit der Bereitstellung eines Rüstsatzes mit einer Rettungsschere geschaffen. Nach vielen Übungseinheiten beginnend 2004 war ab 2006 die Wehr dafür einsatzbereit. In diesem Zusammenhang wurden auch ein weiteres mobiles Notstromaggregat und ein Hochdrucklüfter angeschafft. Zu einem weiteren starken Element der Wehr wurde in diesen Jahren die Gruppe des Schweren Atemschutzes. Ende 2005 gehörten zu dieser Gruppe 26 ausgebildete und einsatzfähige Atemschutzträger. Eine beindruckende Zahl für eine Stützpunktfeuerwehr. Die Schwerpunktfeuerwehr in Uslar hat im Vergleich deutlich weniger Atemschutzträger zur Verfügung.
Durch Beschluss der Jahreshauptversammlung wurde die bis dahin traditionell von der Feuerwehr durchgeführte Blindensammlung abgeschafft. Jahrelanger Ärger, die die ehrenamtlichen Kameraden bei den Sammelaktionen erfahren hatten, führte zu diesem schmerzlichen Entschluss. Die Feierlichkeiten zum 80.jährigen Bestehen im Jahr 2006 zogen sich über das ganze Jahr hin. Beginnend mit der Durchführung des Osterfeuers, anschließend Ausrichtung der Abschnittswettbewerbe der Feuerwehren unseres Brandabschnitts in der Ortsmitte, sowie im Spätsommer ein Discoabend und Anfang November im Rahmen der Dorfkirmes eine 2-Tagesveranstaltung in der Mehrzweckhalle. Bei allen Veranstaltungen wurden gute Teilnehmerzahlen mit vielen Gästen verzeichnet. Das folgende Jahr zeichnete sich durch sehr viele Einsätze aus, da zwei Naturkatastrophen ihre Auswirkungen zeigten. Der Sturm „Kyrill“ verwüstete halb Europa – auch der Solling war stark betroffen- und im Herbst beschäftigten Hochwasserfluten die Feuerwehren.
Im Laufe des Jahres 2007 wurde unser Fahrzeug LF8 wegen erheblicher Mängel stillgelegt. Die Planung für ein neues Einsatzfahrzeug hatte aber schon begonnen und wurde nach dem Ausfall konkretisiert. Angeschafft wurde dann ein Staffellöschfahrzeug (STLF 10/6) welches 2008 in Dienst gestellt wurde. Dieses Fahrzeug wurde nach den Vorgaben unserer eigenen Planungsgruppe verwirklicht und ist eine regelrechtes „Wunschfahrzeug“. Es ist so gut geworden, dass es anschließend oft als Vorführmodell für andere Feuerwehren dienen musste, die ähnliche Vorstellungen bei einer Neuanschaffung hatten. Ein aktueller Trend neue Mitglieder zu gewinnen um die Zukunft der Wehr zu sichern, ist die Gründung von Kinderfeuerwehren. Auch wir haben den Gedanken aufgegriffen und verwirklicht. Nach ersten Vorbereitungen 2008 startete ab 01.01.2009 ein Übungsbetrieb. Offizielle Abnahme bzw. Übergabe der Gründungsurkunde der Kinderfeuerwehr durch den Kreisbrandmeister Kühle erfolgte am 12.09.2011.
Ein Großbrand in der Mittelstraße beschäftigte die Feuerwehr im Jahr 2009. Ein Feuer mit enormen Ausmaßen bedrohte immerhin 3 Wohnhäuser. Mit einem ausgesprochen professionellen Einsatz konnte schlimmeres verhindert werden.
In der Jahreshauptversammlung am 05.12. gab es angekündigten Führungswechsel an der Spitze der Wehr. Bei Neuwahlen wurde Nils Utermöhle zum neuen Ortsbrandmeister und Sven Hinnüber zum Stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt. Die offizielle Amtsübergabe erfolgte am 01.07.2010.
Die Feuerwehr Schönhagen war im Jahr 2010 Ausrichter eines großen Zeltfestes. An 3 Veranstaltungstagen wurde ein großartiges Programm geboten u.a. mit einem Auftritt des bekannten Sängers Mickey Krause und einer ABBA-Coverband. Höhepunkt des Kommersabends war die Ernennung von Karl-Heinz Hinnüber nach 18 Amtsjahren als Ortsbrandmeister zum Ehrenortsbrandmeister.
Der technische Fortschritt brachte den Feuerwehren im Stadtgebiet die Umstellung auf digitale Alarmierung mit der Anschaffung von digitalen Meldeempfängern. Allein in Schönhagen wurden 30 Pieper angeschafft. Organisationsmäßig wurden im Bereich der Stadt Uslar verschiedene Löschzüge gebildet. Die Ortswehr Schönhagen gehört demnach zum Löschzug 3, der schwerpunktmäßig die Aufgabe des Schweren Atemschutzes übernimmt.
Zu einem größeren Einsatz kam es auf dem Campingplatz Schönhagen, bei dem vier Wohnwagen vernichtet wurden und mehrere Gasflaschen explodierten. Zum Glück gab es keine Personenschäden. Weitere bedeutende Einsätze waren ein schwerer Küchenbrand in der Gaststätte „Zur Harburg“ sowie ein Großbrand in einem Fachwerkhaus in der Unterdorfstraße. Lebensrettend war unser Einsatz mit dem neuen Rüstsatz bei der Bergung eines eingeklemmten PKW-Fahrers nach einem schweren Verkehrsunfall auf der B 241. Monate später bedankte sich der Gerettete persönlich auf der Jahreshauptversammlung bei Helfern unserer Wehr.
Auf Vorschlag der Feuerwehr wurde die ortsansässige Firma Hosenfabrik Gerke auf dem Landesfeuertag in Cuxhaven die hohe Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“ verliehen, die nur an Betriebe vergeben werden, die die Feuerwehr in besonderer Art und Weise unterstützen. Im Juni 2013 war wiedermal ein großer Hochwassereinsatz erforderlich. Mit der Kreisbereitschaft waren 7 Kameraden unserer Wehr mit zum Einsatz im Amt Neuhaus/Landkreis Lüneburg an der Elbe. Vier Tage lang waren die Mannschaften rund um die Uhr im Einsatz. Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember wurde Ehrenortsbrandmeister Karl-Heinz Hinnüber nach Erreichen der Altersgrenze in den „Ruhestand“ verabschiedet und gleichzeitig zum Ehrenmitglied ernannt.
Bei einer Bestandsaufnahme im Feuerwehrhaus durch die Niedersächsische Feuerwehrunfallkasse wurde eine Mängelliste erstellt, dessen Umsetzung umfangreiche Baumaßnahmen erforderten. In der Folge wurde der Umkleidebereich vom Fahrzeugteil getrennt, sowie eine Absauganlage installiert.
Außergewöhnlich große Brandeinsätze prägten den Zeitraum Ende 2013 bis Ende 2014.Nach einem Großbrand in Kammerborn, wo ein Fachwerkhaus bis auf die Grundmauern vernichtet wurde, brannte im folgenden Sommer in der Ortsmitte eine große Scheune an einem alten Fachwerkhaus. Ein Großbrand in Uslar, bei einem Zimmereibetrieb in der Siemensstraße, gehörte zu den größten Bränden die Uslar in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat. Drei Monate nach dem ersten Brand stand wieder das Fachwerkhaus in der Lunaustraße in Brand – diesmal allerdings im vollen Ausmaß! Mit großer Mühe konnte das Nachbarhaus gerettet werden. Nach weiteren Bränden leerstehender Gebäude im Ort kam der Verdacht auf, dass ein „Feuerteufel“ die Brände legte. Dieser Verdacht wurde nach umfangreichen Ermittlungen der Polizei bestätigt. Der Täter wurde ermittelt und nach einem längeren Strafprozess zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Trotz aller negativen Ereignisse der letzten Zeit, bei denen aber die Feuerwehr immer vorbildliche Einsätze zeigte und dadurch den Einwohnern von Schönhagen ein Gefühl von Sicherheit vermittelte, kamen die schönen Dinge nicht zu kurz. Nach vielen Jahren haben wir 2014 mal wieder eine alte Tradition aufleben lassen und ein „Buschfest“ gefeiert. Es war eine tolle Feier die von Jung und Alt sehr gut angenommen wurde.
Im Jahr 2016 haben wir nach 3jähriger Vorbereitungszeit unser 90 Jähriges Bestehen gefeiert. Und nicht nur das. Zu dem 90 „Geburtstag“ kam noch das 40jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr und auch die Kinderfeuerwehr konnte schon auf 5 Jahre Geschichte zurückblicken. Alles in Allem waren das drei gute Gründe für ein großes Volksfest. Das Feuerwehrfest wurde dann über 3 Tage in einem Festzelt auf dem alten Sportplatz/Lindenstraße unter großer Anteilnahme der Schönhäger Einwohner und der befreundeten Feuerwehren aus dem Umkreis gefeiert.
Mit der aktuellen Mitgliederzahl von 175 Personen, davon 50 Aktive, 25 Passive/Altersabteilung, 11 Jugendfeuerwehrleuten, 14 Kinderfeuerwehrmitgliedern sowie 75 Fördermitgliedern, ist die Freiwillige Feuerwehr Schönhagen für die Zukunft gut aufgestellt und wir können dem nächsten Kapitel bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2026 optimistisch entgegensehen.
Fortsetzung folgt!